Daten und Fakten

Kettenschleppdampfer "Gustav Zeuner"
Werner-Heisenberg-Straße in 39106 Magdeburg
Mobil 0175 4433655

Die Maße und Bauart

Bei einer Länge von 55,13 m und einer Breite von 8,42 m betrug der Tiefgang dieses Kettenschleppdampfers leer 0,7 m und beladen 0,95 m. Der Schiffskörper besteht aus einer genieteten Stahlkonstruktion. Die Decks im Kessel- und Maschinenbereich sowie unter der Kettenrinne sind aus Stahl, alle weiteren aus Kiefernholz gefertigt.

Die Crew

Sie bestand aus einem Kapitän, einem Maschinisten, zwei Heizern, einem Steuermann und zwei Bootsmännern.

Die Ausstattung

Wichtigster Ausrüstungsgegenstand war das Schleppgeschirr mit zwei Schlepptauen und zwei Dampfwinden. Ebenso unverzichtbar für einen reibungslosen Schiffsbetrieb waren ein Schlepphaken sowie jeweils am Bug und am Heck ein Anker mit Ankerkran und Handankerwinden.

Der Antrieb

Das Kettenschiff hat zwei Antriebsmöglichkeiten. Der erste Antrieb, der mit Bellingrathschem Greifrad und Kette ausgestattet war, wurde bevorzugt für die Bergfahrt eingesetzt. Das Greifrad mit einem Durchmesser von 2,32 m, bezogen auf die Mitte der Greiferbolzen, ist dabei mittschiffs angeordnet. Die Kette, welche im Fluss lag, wurde vom Bugausleger des Kettenschiffdampfers aufgenommen, lief über die Kettenrinne durch das Bellingrathsche Greifrad und wurde über den Heckausleger wieder in den Fluss abgelegt. Die Bolzen des Greifrades erfassten dabei die Kette, wodurch sich der Dampfer direkt an der Kette entlangziehen konnte. Der zweite Antrieb mit zwei Wasserstrahl-Turbinen nach Zeunerscher Bauart ließ den Dampfer aus der Kette laufen. Dadurch wurden die Ketten geschont, komplizierte Begegnungsmanöver vermieden und eine wesentlich bessere Manövrierfähigkeit in Häfen gewährleistet. Die vorgenannten Turbinen sind back- und steuerbordseitig montiert. Wichtig für die Schiffssteuerung erwiesen sich Bug- und Heckruder, welche vom Steuerstand aus bedient werden konnten.

Die Dampfmaschine

Die beiden Dampfmaschinen des Schiffes hatten gemeinsam eine Leistung von 180 PS und trieben über Wellen und Kupplungen das Greifrad mit Getriebe oder alternativ die Turbinen an. Der Dampferzeugung diente der zylindrische Schiffskessel mit 2,5 m Durchmesser.

Die "Gustav Zeuner" war ein Kettenschiff zweiter Generation

In der ersten Generation waren die Kettenschleppdampfer mit einer Doppeltrommelwinde ausgerüstet, was zu extrem hoher Beanspruchung und starkem Verschleiß der Kette führte. Die zweite Generation war mit dem Bellingrathschen Greifrad und zwei Wasserstrahl-Turbinen ausgestattet.
Die "Gustav Zeuner" war das erste Kettenschiff dieser Art. Das Bellingrathsche Greifrad erwies sich jedoch in der Praxis auch als stör- und verschleißanfällig und wurde nach dem Ersten Weltkrieg durch eine Doppeltrommelwinde ersetzt.